Vereinbarung zur Psychotherapeutischen Notfallversorgung nach Großschadensereignissen unterzeichnet Netzwerk für schnelle psychotherapeutische Hilfe geschaffen

Zwischen dem Thüringer Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit (TMSFG) und der Ostdeutschen Psychotherapeutenkammer (OPK) wurde am 13. Dezember 2011 eine Vereinbarung unterzeichnet, die die psychotherapeutische Versorgung nach Großschadensereignissen regelt. Erfahrungen nach Ereignissen wie dem Amoklauf am Erfurter Gutenberg- Gymnasium 2002 hatten gezeigt, dass viele Personen nach extrem bedrohlichen Erlebnissen unter seelischen Belastungsfolgen leiden. Sie bedürfen deshalb nicht nur qualifizierter medizinischer, sondern auch psychotherapeutischer Hilfe. Diese Hilfe muss im Ernstfall rasch und in hoher Qualität bereitgestellt werden können.

Zu diesem Zweck wurde vereinbart, ein Netzwerk mit Psychologischen Psychotherapeuten und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten in Thüringen aufzubauen, die entweder unmittelbar am Ereignisort oder kurz nach einem Unglück die psychotherapeutische Betreuung bzw. Behandlung der Betroffenen übernehmen können. Die Unterstützung durch Psychotherapeuten soll bei Bedarf schon durch die Einsatzleitungen angefordert werden können. Dafür ist ein beträchtlicher organisatorischer Aufwand notwendig, der durch die OPK in Zusammenarbeit mit dem Thüringer Sozial- und Innenministerium geleistet wird.

Staatssekretär Dr. Hartmut Schubert betonte anlässlich der Unterzeichnung die Wichtigkeit einer solchen Vereinbarung und das Bemühen der Landesregierung, im Notfall auch qualifizierte psychotherapeutische Behandlung bereitzustellen. Dr. Gregor Peikert aus Jena, Vorstandsmitglied der Ostdeutschen Psychotherapeutenkammer, berichtete über Erfahrungen, die Psychotherapeuten nach früheren Unglücksereignissen sammeln konnten. Er wies auf wissenschaftliche Befunde hin, die zeigten, dass nicht jedes Angebot zur seelischen Unterstützung gleichermaßen wirksam ist. Betroffene hätten einen Anspruch darauf, mit überprüften und nachweislich wirksamen Methoden behandelt zu werden.

Derzeit haben bereits 24 Thüringer Psychologische Psychotherapeuten bzw. Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten ihre Bereitschaft erklärt, im Falle eines Großschadensereignisses an der notfallpsychotherapeutischen Versorgung mitzuwirken. In Kürze wird für sie eine Schulung in Kooperation mit dem Thüringer Innenministerium stattfinden, um im Falle eines Großschadensereignisses koordiniert vorgehen zu können.