Der neue Arztbericht der Barmer GEK alarmiert: „Unsere Kinder werden immer zappeliger.“ Der Bericht spricht sogar von einer heranwachsenden „Generation ADHS“. Weiter steht darin schwarz auf weiß, dass die Zahl der Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitätsstörungs-Diagnosen in Sachsen von 2006 bis 2011 um 15,4 Prozent, bundesweit sogar um 42 Prozent, gestiegen sind. Außerdem bekamen ADHS-Kinder erheblich mehr Medikamente verschrieben.
Diese Entwicklung beobachtend, entwickelte der Qualitätszirkel der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten aus dem Erzgebirge gemeinsam mit der OPK ein Projekt, das im September dieses Jahres an den Start geht und Modellcharakter hat.
Hintergrund ist, dass die Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten aus Chemnitz und Umgebung in den letzten Jahren ebenfalls beobachten, dass die Diagnoseraten für ADHS sprunghaft anstiegen. Gerade von Seiten der hiesigen Schulen werde zunehmend Druck auf die Eltern ausgeübt, bei Schulproblemen Kinder auf ADHS untersuchen zu lassen. Außerdem häuften sich bei Fällen von diagnostiziertem ADHS Schulverweise und die Rat- und Hilflosigkeit von Lehrern im Umgang mit diesen Kindern im Schulalltag.
An diesem Punkt setzt das Projekt der OPK an. In einer Lehrer- und Horterzieher-Fortbildung werden Aspekte des Themas wie „ADHS und Abgrenzung zu anderen Störungsbildern“, „Sozialpädagogische Begleitung als Hilfe zur Alltagsbewältigung“ oder Fallseminare wie „Ich hab‘ doch nicht für jedes Kind Zeit…“angeboten. Dem vorausgehen werden drei Vorträge renommierter Chefärzte einer Kinderklinik sowie einer Kinder- und Jugendpsychiatrie der Region sowie des Geschäftsführers des Zentrums für Psychotherapie in Chemnitz.
Das Projekt zielt auf Nachhaltigkeit und Vernetzung verschiedenster Ebenen des Alltagslebens im Umgang mit ADHS-Kindern und -Jugendlichen. Entstehen und bleiben sollen Kontakte zwischen Lehrern, Horterziehern und vor allem Psychotherapeuten, die über diese Veranstaltung hinausgehen. Für Fragen per Mail und über Telefon möchten Psychotherapeuten für Lehrer und Horterzieher erreichbar und sprechbar bleiben und so auch Hilfestellungen für das Alltagsleben geben.
Die Veranstaltung findet am 25. September 2013 in der Zeit von 14 bis 17.30 Uhr in der Schlossgrundschule in Chemnitz statt, von deren Schulleiterin, Steffi Peschke, und des gesamten Lehrerteams bisher eine große und herzliche Unterstützung für das Anliegen des OPK-Projektes entgegenkam.
Dieses Projekt ist auf alle weiteren Bundesländer der OPK übertragbar und könnte der Startschuss für eine Reihe weiterer Veranstaltungen zum Thema ADHS bei Kindern und Jugendlichen sein.