Potsdam wird am 12. und 13. Juni zum Mekka der ostdeutschen Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten (KJP). An diesen Tagen lädt die in Leipzig ansässige Kammer des Berufsstandes zum 1. Symposium für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie ein. Mit der Themenauswahl, wie „Kinder psychisch kranker Eltern“„ “Arbeit mit Eltern und Bezugspersonen/Familienberatung in der KJP“ oder „Psychotherapie mit geistig behinderten Kindern und Jugendlichen“ schaut das Symposium den Therapeuten in der Praxis praktisch über die Schulter.
Thematisch wird das Symposium unter anderem Fragen nachgehen, wie vernetzt Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten heute bei ihrer Arbeit in den sozialen Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen, wie Schule oder Jugendhilfe, agieren müssen.
Brandaktuell steht als großes Thema über dem Symposium: „Kindern psychisch kranker Eltern“. Zum Hintergrund: Für diese Kinder stellt es eine erhebliche Belastung dar, wenn ein Elternteil von einer psychischen Erkrankung betroffen ist. Es kommt zu Schuldgefühlen und der Übernahme von nicht altersgemäßen Rollen und Verantwortlichkeiten. Die psychische Erkrankung der Eltern verhindern dabei oft gleichzeitig, dass diese in der Lage sind oder den Mut finden für ihre Kinder Hilfe zu suchen. Dabei gelten diese Kinder selbst als Hochrisikogruppen für die Ausbildung einer eigenen psychischen Erkrankung. Psychisch erkrankte Kinder haben in mehr als 50% der Fälle mindestens einen Elternteil, der selbst psychisch erkrankt ist.
Dabei gibt es wirksame präventive Angebote, die die ganze Familie in den Fokus nehmen und die das Erkrankungsrisiko für die Kinder senken können. Angemessene Hilfen scheitern jedoch vielmals daran, dass ein abgestimmtes und individuell angepasstes Hilfeangebot für die betroffenen Familien in Kooperation schwierig umzusetzen ist. Die beteiligten Helfersysteme arbeiten weitgehend unabhängig – und damit auch unkoordiniert – für sich alleine. Wer welche Hilfe erhält – oder ob überhaupt – hängt vielmehr als alles andere vom Zufall ab und nicht vom tatsächlichen Bedarf der einzelnen Familie.
In einer Podiumsdiskussion zu diesem Thema wird das Symposium am 12. Juni im Inselhotel Potsdam ganz klar die Schwachstellen in der Versorgung betroffener Familien aufzeigen und kontrovers diskutieren.
Das Symposium der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten wird zukünftig als feste große Tagung etabliert und hat jedes Mal ein anderes großes Leitthema. Das Symposium ist primär keine wissenschaftliche Fortbildung, sondern versteht sich eher als „in die Praxis“ tragendes Element.
Das Programm zum 1. KJP-Symposium der OPK finden Sie als angehängte Datei oder auf unserer Homepage unter www.opk-info.de.
Die Ostdeutsche Psychotherapeutenkammer(OPK) hat ihren Sitz in Leipzig. Sie ist die berufsständische Selbstverwaltung und Interessenvertretung der insgesamt 3.800 Psychologischen Psychotherapeuten und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, und Thüringen.